Die Pottkieker

Anno Stock • 21. Dezember 2025

Keramik reparieren: Diese Lösungen sind nachhaltig

Keramik reparieren und erneut für eine Nachbestellung anfertigen
Zerbrochene Keramik ist ein häufiges Problem: Ein Lieblingskrug fällt vom Tisch, der Henkel einer Tasse bricht ab oder ein Teller bekommt einen Riss. Anschließend sind Wegwerfen oder Ersetzen in vielen Fällen gängige Optionen. Jedoch ist das gar nicht immer notwendig. Viele keramische Stücke lassen sich reparieren oder bei Töpfereien nachbestellen. So kann man Kosten sparen und Ressourcen schonen. Und gleichzeitig bleiben liebgewonnene Objekte weiterhin nutzbar. Win-win, oder? Daher wollen wir an dieser Stelle einmal kurz anreißen, wie sich Keramik gegebenenfalls reparieren lässt, unter welchen Umständen Nachbestellungen möglich sind und warum man die Langlebigkeit von Keramik oft unterschätzt.


Warum zerbrochene Keramik nicht das Ende bedeutet


Ja, Keramik wirkt zerbrechlich. Und doch zählt sie zu den langlebigsten Materialien im Alltag. Gebrannter Ton überdauert Jahrtausende, wie archäologische Funde zeigen. Bruch im Haushalt entsteht meist durch punktuelle Belastungen wie Stürze auf harte Böden, nicht durch schlechte Qualität. Daher ist es wichtig, den Schaden in Bezug auf die Nutzung richtig einzuschätzen. Ein Riss in einer Trinkschale erfordert andere Maßnahmen als ein Sprung in einer Vase oder ein abgebrochener Henkel an einem Dekokrug. Somit kann es durchaus sein, dass der Bruch nicht das Ende, sondern einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Gegenstands darstellt.



Wie ist es um die Reparaturfähigkeit von Keramik bestellt?


Ob es sich reparieren lässt, hängt von der Art und der Nutzung des Keramikstücks ab. Besonders häufig sind Henkel und Griffe an Tassen, Krügen oder Kannen betroffen. Diese Schäden lassen sich oft technisch gut beheben, zum Beispiel durch professionelles Wiederanbringen. Aber: Nicht nur die Optik zählt! Denn für den anschließenden Alltagsgebrauch sind Stabilität, Hitzebeständigkeit und Lebensmittelechtheit der Reparatur entscheidend.


Um sich ein genaueres Bild zu machen, helfen die folgenden Kriterien bei der Entscheidung, ob eine Reparatur sinnvoll ist oder alternative Lösungen besser passen.


  • abgebrochene Henkel und Griffe: reparierbar, jedoch nur eingeschränkt für den Alltag geeignet


  • kleine Absplitterungen oder Kantenbrüche: meist ästhetische Mängel, die man entweder akzeptieren oder behutsam ausbessern kann


  • Risse und Sprünge bei Trink- und Essgeschirr: hygienisch problematisch, daher sollte man den Gegenstand lieber auf dekorative Weise weiternutzen.

 


Konkrete Methoden zur Keramikreparatur


Eine bekannte Reparaturtechnik ist Kintsugi, eine japanische Methode, bei der man Bruchstellen mit Lack und Goldpulver hervorhebt. Dadurch bleibt die Geschichte des Objekts sichtbar und erhält eine besondere Ästhetik. Kintsugi eignet sich vorrangig für dekorative oder emotionale Stücke. Weitere Methoden umfassen


  • professionelle Reparaturen mit Kleben, Ergänzen und farblicher Anpassung,
  • restaurierende Eingriffe bei hochwertigen oder ideellen Objekten
  • sowie DIY-Reparaturen (jedoch meist für Dekorationsobjekte, da viele Klebstoffe nicht lebensmittelecht sind).


Welche Methode man am besten auswählt, richtet sich aber nicht nur nach Wert, Nutzung und gewünschter Optik des Stücks – sondern auch nach dem Material.


 

Reparaturunterschiede bei Steingut, Steinzeug und Porzellan


Denn die Reparaturfähigkeit hängt auch stark vom verwendeten Keramiktyp ab:


  • Steingut ist poröser und weniger dicht gebrannt. Dadurch ist es anfälliger für Feuchtigkeit und meist etwas empfindlicher bei Reparaturen. Klebstoffe müssen gut haften und Feuchtigkeit abweisen.


  • Steinzeug ist dichter und härter gebrannt. Das macht es widerstandsfähiger gegen Brüche. Reparaturen sind oft stabiler möglich. Allerdings ist das Material schwieriger zu kleben, da die Oberfläche glatter ist.


  • Porzellan zeichnet sich durch hohe Dichte und Feinheit aus. Es ist oftmals sehr dünnwandig und erfordert besonders präzise Reparaturmethoden. Außerdem ist Porzellan oft teurer, wodurch sich eine professionelle Restaurierungen empfiehlt.


In der Folge sollte man die Wahl der Reparaturmethode und des Klebstoffs an den Keramiktyp anpassen, um Stabilität, Lebensmittelechtheit und Ästhetik zu gewährleisten. Und so geht das Ganze potenziell …


 

Kurzanleitung zur DIY-Keramikreparatur


Für einfache Reparaturen, etwa das Ankleben eines abgebrochenen Henkels, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:


  • Bruchstellen reinigen und gut trocknen lassen,
  • lebensmittelechten, hitzebeständigen Keramikkleber verwenden,
  • Kleber dünn auf beide Bruchflächen auftragen,
  • Teile exakt zusammensetzen und fixieren
  •  und empfohlene Aushärtezeit abwarten, bevor man das Stück wieder nutzt.


Tipp am Rande: Bei Alltagsgeschirr aus Steingut oder Steinzeug sind professionelle Reparaturen ratsam, um Stabilität und Hygiene sicherzustellen. Indes: Leider lässt sich nicht immer alles kitten.

 


Wann ein Abschied von der Keramik sinnvoll ist


Trotz aller Möglichkeiten sollte man  den Zustand der (geliebten) Tonwaren ehrlich bewerten. Stark gerissene Trinkgefäße oder unsichere Reparaturen mit hygienischen Risiken sprechen gegen weitere Nutzung im Alltag. Solche Stücke kann man jedoch oft noch als Dekoration weiterverwenden. Und es gibt – neben der Verwendung auf einem Polterarbend – noch einen weiteren Trick!

 


Die Nachbestellung von Keramikstücken


Viele Töpfereien ermöglichen die Nachbestellung handgemachter Keramik, da sie oft jahrelang mit denselben Formen arbeiten. Und obwohl sich Glasuren verändern können, bleiben Grundform und Proportionen meist erhalten. Nicht zu vergessen, dass viele Töpfereien eine jahrelange Nachbestellung ermöglichen.


Für eine erfolgreiche Nachbestellung braucht es jedoch einige Aspekte:


  • den Namen der Töpferei oder Werkstatt
  • das ungefähre Kaufjahr
  • ein Fotos des ursprünglichen Stücks
  • und einen Bodenstempel oder eine Signatur


Mit diesen Angaben kann die Kunsthandwerker-Werkstatt prüfen, ob ein identisches oder ähnliches Ersatzstück gefertigt werden kann.

 


Denn ob Serienkeramik oder Einzelstücke – die emotionale Bedeutung zählt


Das Ersetzen oder Nachbestellen von Keramik hängt stark von der Art des Stücks ab. Ohne Frage lässt sich Serienware aus Werkstätten leichter ergänzen als experimentelle Einzelstücke. Dennoch sind auch bei Einzelstücken oft ähnliche Formen verfügbar.



Und freilich spielt neben praktischen Aspekten spielt auch der emotionale Wert eine wichtige Rolle. Schließlich sind Lieblingskrüge oder Geschenke mehr als Gebrauchsgegenstände. Reparatur oder Nachbestellung tragen dementsprechend dazu bei, Erinnerungen zu bewahren und Gegenstände weiterzugeben. Überdies ergibt sich daraus noch ein weiterer Pluspunkt …


 

Die Nachhaltigkeit lässt durch die bewusste Nutzung von Keramik grüßen!


Immerhin tragen die Reparatur und Nachbestellung von Keramik zur Ressourcenschonung und Müllvermeidung bei. Handgemachte Keramik ist nämlich für Langlebigkeit konzipiert und kein Wegwerfprodukt. Ein bewusster Umgang mit diesen Alltagsgegenständen (unter anderem auch bei der Reinigung und Pflege) unterstützt somit nachhaltige Lebensweisen auf unkomplizierte Weise.


 

Fazit: Zerbrochene Keramik bleibt wertvoll


Viele keramische Objekte lassen sich reparieren, umnutzen oder nachbestellen. Bewusste Nutzung und Wertschätzung zeigen, dass ein Bruch nicht das Ende, sondern Teil der Geschichte eines Stücks ist. Und das hat so doch auch etwas für sich, oder?



 

FAQ – Häufige Fragen zum Keramik-Reparieren und -Nachbestellen


Kann jeder Keramikschaden repariert werden?

Nicht jeder Schaden ist reparabel. Abgebrochene Henkel, kleine Chips oder dekorative Risse lassen sich oft ausbessern, während stark gerissene Trinkgefäße hygienische Probleme verursachen können.

 

Was ist Kintsugi und ist es alltagstauglich?

Kintsugi ist eine japanische Technik, mit deren Hilfe man die Brüche mit Lack und Goldpulver betont. Diese Methode eignet sich aber primär für Dekorationsstücke, weniger für den täglichen Gebrauch.

 

Ist die Nachbestellung von zerbrochener Keramik möglich?

Viele Töpfereien ermöglichen Nachbestellungen, insbesondere bei Serien oder beliebten Formen. Angaben wie Werkstattname, Fotos und Kaufjahr erleichtern die Suche.

 

Lohnt sich eine DIY-Reparatur?

Für Dekoration ist sie oft geeignet. Für Trinkgefäße oder Alltagsgeschirr sind lebensmittelechte Klebstoffe und professionelle Reparaturen empfehlenswert.

 

Verliert Keramik durch Reparatur per se Wert?

Im Gegenteil: Reparaturen wie Kintsugi oder professionelle Ausbesserungen können den Charakter eines Stücks stärken und die Wertschätzung erhöhen. Trotzdem gibt es aber natürlich auch immer Schäden, die eine Weiternutzung nicht erlauben. Doch ein Nach- oder vollständiger Neukauf kann unter Umständen ja auch zuweilen Freude bereiten.