Die Pottkieker

Glasurfarben und die Farbpsychologie bei Keramikgeschirr

Anno Stock • 12. November 2025
blaue handgetöpferte Gebrauchskeramik - Teller und Schale, mit Blumen wie Rosen dekoriert - Farbpsychologie beim Esserlebnis
 
Keramikgeschirr ist weit mehr als ein Gebrauchsgegenstand. Es prägt Stimmung, Atmosphäre und beeinflusst, wie wir Speisen wahrnehmen. Farben spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie lenken den Blick, verändern den Appetit und formen das gesamte Esserlebnis. Helle Glasuren wirken leicht und offen, sie lassen Gerichte frischer und luftiger erscheinen. Dunkle Nuancen dagegen schaffen Tiefe, Ruhe und betonen den Kontrast auf dem Teller. Jede Farbe erzählt damit eine eigene Geschichte – von Leichtigkeit bis Bodenständigkeit. Viele Töpfereien entwickeln aus diesem Zusammenspiel ihre typischen Glasuren und individuellen Farbwelten. Diese „Signature“-Farben machen ihre Stücke unverwechselbar und geben ihnen Charakter. So zeigt sich in jeder Schale und jedem Teller, dass Farbe nicht nur Dekoration ist. Vielmehr ist sie ein Ausdruck von Handwerk, Stimmung und Identität.


Warum ist die Farbwahl bei Keramik so wichtig?


Die Farbe von Tellern, Tassen, Schüsseln und Geschirr im Allgemeinen beeinflusst direkt, wie wir Geschmack, Frische und Portionswahrnehmung erleben. Studien zeigen, dass das Auge mitisst. Denn Design, Glasurfarben und Farbwirkung des Keramikgeschirrs können den Appetit steigern oder dämpfen. Wer Essgeschirr bewusst auswählt, kann sich also die Farbpsychologie bewusst zu Nutze machen. So lässt sich das Esserlebnis im Handumdrehen verfeinern und man kann Speisen unkompliziert optisch verfeinern. Wie genau das geht? Hier einige Tipps dazu!



Die konkrete Farbwirkung von Keramik: Welche Töne Appetit und Atmosphäre prägen


  • Weiß – Klassik für jede Mahlzeit: Weiße Keramikteller und entsprechendes anderes Geschirr sind zeitlos. Sie lassen Speisen frisch, farbenfroh und appetitlich erscheinen. Weiß symbolisiert Reinheit und Neutralität und stellt das Essen optisch in den Mittelpunkt. Ideal für jede Art von Gericht.

 

  • Blau – Appetitzügler mit Stil: Blaue Keramik wirkt modern und elegant. Gleichzeitig dämpft sie nachweislich den Appetit. Wer bewusst kleinere Portionen genießen möchte, profitiert dementsprechend von blauen Tellern oder Schalen besonders. Zudem vermittelt Blau Ruhe und Gelassenheit am Esstisch.

 

  • Rot – Energie und Appetitanreger: Ein Kontrast zu Blau gefällig? Hier kommt er! Rotes Geschirr regt den Appetit an und stimuliert die Sinne. Eigenschaften, die rote Teller sind perfekt für gesellige Abende, Tapas oder Buffetgerichte machen. Was einfach daran liegt, dass sie aktivierend wirken und die Aufmerksamkeit auf die Speisen lenken.

 

  • Grün – Natürlichkeit und Frische: Grünes Keramikgeschirr steht für Gesundheit, Naturverbundenheit und Frische. Folglich kommen vegetarische und vegane Gerichte auf grünen Tellern gut zur Geltung. Und auch insgesamt steht Grün für Harmonie und sorgt für ein wohltuendes, entspanntes Ambiente.

 

  • Schwarz & dunkle Töne – Eleganz und Kontrast: Anthrazit, Schwarz oder dunkle Blau- und Brauntöne erzeugen Tiefe und edle Kontraste. In der Folge hebt dunkle Keramik besonders farbintensive Gerichte hervor und wirkt bei besonderen Anlässen oder Gourmet-Menüs sehr stilvoll.

 

  • Pastellfarben – Sanfte Harmonie: Pastelltöne wie Rosé, Mint, Hellblau oder Pfirsich schaffen eine warme, einladende Atmosphäre. Sie eignen sich ideal für Frühstück, Brunch oder alltägliches Geschirr und lassen das Esszimmer freundlich und harmonisch wirken.




Hell oder dunkel? Auch die Nuance einer Farbe spielt eine Rolle


Aber freilich ist nicht nur der Farbton selbst wichtig. Auch seine Helligkeit verändert die Wirkung von Keramikgeschirr:

   

  • Helle Glasuren auf Tellern oder Schalen erzeugen Offenheit und Leichtigkeit. Sie reflektieren mehr Licht und lassen selbst einfache Gerichte auf diese Weise größer, frischer und lebendiger erscheinen.


  • Dunkle Glasuren hingegen schaffen Tiefe und Ruhe. Sie betonen Kontraste, wirken edel und konzentrieren den Blick auf das Wesentliche. Gerade auf dunklen Tellern kommen farbintensive Gerichte wie Pasta, Fleisch oder Desserts daher stark zur Geltung.


Die Kombination von Farbton und Glasur – matt oder glänzend – erlaubt, jede gewünschte Stimmung zu erzeugen. Und so kann vom modernen Minimalismus bis zur rustikalen Gemütlichkeit alles dabei sein. Zusätzlicher Trick? Viele Töpfereien entwickeln gezielt charakteristische Farbwelten, sogenannte „Signature“-Farben, die ihren Stücken einen hohen Wiedererkennungswert verleihen.


Nicht zuletzt spielt auch das Material eine wichtige Rolle: Glasuren auf Steinzeug wirken oft erdiger und satt. Steingut oder Porzellan indes lassen Farben feiner, heller und leichter erscheinen. So entsteht ein harmonisches Zusammenspiel von Farbe, Glasur und Keramikmaterial, das das Esserlebnis entscheidend prägt. Und doch sind diese Aspekte immer noch nicht die einzigen Faktoren …



Wie  Muster auf Keramik die Wahrnehmung der Speisen ebenfalls beeinflussen


Ja, auch Muster und Oberflächengestaltung sind für den den optischen Eindruck von Keramikgeschirr wesentlich. Schließlich erzeugen Streifen, Wellen oder geometrische Zacken unterschiedliche Stimmungen. Außerdem lenken sie den Blick auf bestimmte Bereiche des Tellers. So sieht das im Einzelnen in etwa aus:


  • Streifen und Linien: Horizontale oder vertikale Streifen können Teller optisch vergrößern oder Elemente hervorheben. Auf diese Weise verleihen sie dem Geschirr Dynamik und Struktur, ohne die Speisen zu überlagern.


  • Wellen und organische Formen: Fließende, unregelmäßige Muster wirken natürlich und lebendig. In der Folge unterstützen sie eine entspannte Tischgestaltung und harmonieren speziell mit frischen, farbenreichen Gerichten.


  • Geometrische Zacken oder Punkte: Markante Muster setzen Akzente und schaffen moderne, kontrastreiche Akzente. Das macht sie ideal, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Speisen zu lenken oder feine Arrangements zu betonen.


  • Glatt, ohne Muster: Schlichte, unstrukturierte Oberflächen rücken die Farbe der Speisen in den Vordergrund. Minimalistische Teller, Tassen und Schalen wirken zeitlos, elegant und vielseitig kombinierbar.


Und gibt es auch noch weitere Tricks fürs geschickte Keramikgeschirr-Auswählen? Logisch!


 

FAQ: Keramikgeschirr auswählen – Farben, Muster, Material und passende Sets


Welche Rolle spielt die Form von Tellern, Schalen und Tassen? Die Form und Größe von Keramikgeschirr beeinflussen, wie Speisen optisch wahrgenommen werden. Breite Schalen wirken großzügig, tiefe Teller strukturieren Kompositionen. In Kombination mit Farbe und Muster entsteht ein harmonisches Gesamtbild, das das Esserlebnis unterstützt.

 

Wie wähle ich Keramikgeschirr passend zu Anlässen oder Dekorationsthemen? Die Auswahl hängt vom Anlass und der gewünschten Tischgestaltung ab. Für festliche Dinner eignen sich gedeckte, dunkle oder elegante Farben mit feinen Mustern. Für Frühstück, Brunch oder entspannte Mahlzeiten wirken helle, pastellige oder bunte Töne besonders harmonisch. Muster, Glasur und Form sollten auf Tischdekoration, Serviergeschirr und Farbschema abgestimmt sein.

 

Warum sind abgestimmte Keramiksets sinnvoll? Abgestimmte Geschirrsets erleichtern die Kombination von Farben, Formen und Mustern. Sie schaffen ein stimmiges Gesamtbild, heben Gerichte optisch hervor und unterstützen die Farbpsychologie beim Essen. So wird Keramikgeschirr nicht nur funktional, sondern ein bewusst eingesetztes Gestaltungselement für Tischdekoration, Stimmung und Ästhetik.

 

Wo kann man sich beim Kauf von Keramikgeschirr gezielt beraten lassen? Viele Töpfereien bieten vor Ort Beratung zu Material, Glasurfarben, Mustern, Keramikpflege und Alltagstauglichkeit an. Dort lassen sich Teller, Schalen und Tassen direkt vergleichen. Aber auch auf Kunsthandwerkermärkten wie dem Amberger Krüglmarkt kann man sich Inspiration holen und bei Präsentationen von „gedeckten Tischen“ Tipps für die eigene Tischgestaltung erhalten.