Die Pottkieker
Zimtsterne - same procedure as every year ...

Zarte Zimtsterne (ca. 100 – 120 Stück)
Zutaten:
- 500 g Mandeln (entweder Ganze oder bereits gemahlene)
- 5 Eiweiß
- 450 g Puderzucker (gesiebt)
- 2 TL gemahlener Zimt
- 1 EL Kirschwasser
- 4 Tropfen Bittermandelöl
Zubereitung:
- Die Mandeln überbrühen, abziehen, abkühlen und richtig trocknen lassen. Dann in der Mandelmühle fein reiben. (Oder einfach bereits Gemahlene bereitstellen.)
- Die Eiweiße steif schlagen, den Puderzucker unterheben und 1 Tasse (150 ml) von der Eischneemasse für die Glasur beiseitestellen.
- Die Mandeln, das Kirschwasser und den Zimt unter die Eischneemasse ziehen, das Ganze schnell verkneten und den Teig zumindest eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Die Arbeitsplatte mit etwas weiterem Puderzucker oder gemahlenen Mandeln leicht bestreuen und den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen. Sterne ausstechen.
- Die Teigsterne gleichmäßig mit der Eischneeglasur überziehen, auf ein Backblech legen und über Nacht bei Raumtemperatur trocknen lassen.
- Am nächsten Tag den Backofen auf 220 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Zimtsterne auf dem Backblech mit Backpapier abdecken und möglichst genau 5 Minuten backen. Dann sollten die Sterne innen noch weich und die Oberfläche möglichst weiß geblieben sein.
Soweit die Theorie
Doch was besagt die Praxis? Das Übliche, was wir schon seit mehr als 10 Jahren wissen: Die 150 ml Eischnee-Glasur reichen natürlich nicht.
Aus diesem Grunde schlägt die Jugend (die inzwischen ebenfalls auf die 40 zugeht) also vor, ein weiteres (oder bei Bedarf auch noch ein Eiweiß mehr) aufzuschlagen und mit zusätzlichem Puderzucker zu versehen, um den Sternen den letzten Schliff zu verleihen. Ein grundsätzlich löbliches Ziel, möchte man meinen, indes: Was im Rezept steht, wird gemacht. Nichts anderes. So will es die mehr als 70-jährige Backerfahrung der Großmutter.
Und so kommt es jedes Jahr aufs Neue zu Szenen, an deren Loriot seine helle Freude haben würde.
"Es reicht nicht, das sehe ich jetzt schon."
"Die Glasur hat immer gereicht, du wirst sehen!"
"Sie hat noch nie gereicht!"
"Dann musst du dünner pinseln, dann reicht sie."
"Ja, aber die Zimtsterne sollen doch vernünftig gleichmäßig bepinselt sein?"
"Ja, die muss schon blickdicht sein:"
"Dann kann ich nicht noch dünner pinseln!"
"Hm ..."
30 Zimtsterne sind noch übrig, die Glasur ist leer
"Siehste die Glasur ist leer, habe ich doch gesagt!"
"Oh ... aber ich habe doch die Menge aus dem Rezept gemacht, wie immer."
"Die hat aber noch nie gereicht, Oma."
"Ja, das ist ja dann jetzt doof ..."
"Dann machen wir eben noch welche, wie immer, ist doch nicht schlimm!"
"Aber ich schlage doch jetzt nicht noch ein weiteres Ei auf?!"
"Aber dann kann ich die Zimtsterne nicht weiter bepinseln?!"
"Hättest du mal mehr kleinere gemacht!"
"Dann wäre die Masse jetzt auch leer und es wären nur mehr kleinere übrig!"
"Nee, das hätte reichen müssen, da fange ich doch jetzt nicht noch an, wieder was aufzuschlagen?"
"Soll ich das machen? Wir brauchen ja jetzt doch noch mehr Masse!"
"Nein, das muss ich (Oma, 88 Jahre) machen. Du (Enkelin, 37 Jahre) kannst das nicht richtig!"
Es kommt der Moment, in dem Anno Stock ins Wohnzimmer geht, um sich innerlich auszulachen, während Joana Mader einen Schnaps braucht. Aber wie es der Zufall so will, haben die Back-Götter ein Einsehen, und es kommt zum Äußersten: Der Herstellung von weiterer Eischnee-Glasur. Dieses Jahr (2025) mit einem besonderen Move.
"Oh, und was mache ich dann mit dem übrig gebliebenen Eigelb?"
"Wie ich schon gesagt habe, Oma: Wir hauen es Batida in die Pfanne, sie freut sich drüber."
Joana geht kurz telefonieren, in der Zwischenzeit wird die Masse hergestellt.
"Das sieht ja mengenmäßig ganz gut aus, könnte knapp reichen. Ist aber etwas flüssiger als die Letzte?"
"Ja, aber mehr Puderzucker hatte ich auch nicht ... das muss jetzt also auch reichen"
"[Atempause] Na, mal sehen ..."
Fazit? Es hätte fast gereicht, am Ende sind noch 4 Zimtsterne übriggeblieben. Immerhin.
"Achso, sag mal Anno, was ist jetzt eigentlich mit dem Eigelb für Batida?"
"Es gibt keins, die Oma hat für die weitere Glasur auch kein Ei benutzt, sondern das mit Puderzucker und Wasser gemacht."
"Geht das überhaupt? Wo da doch Puderzucker mit Eiweiß im Rezept steht?!"
Einwurf Oma: "Für so eine Puderzucker-Glasur braucht man doch kein Ei?!"
Und mit diesem Einwurf entlassen uns die Backgötter in die Nacht. Mal sehen, was nächstes Jahr passiert. Aber eins steht fest: Wir werden auch dann wieder Eier, mehr Eier brauchen ...




